Meist beginnt unser Streifzug auf der Suche nach technischen Neuheiten erst am Samstag. Dies aus gutem Grund, denn dann kann man in den Händlergesprächen die Aussteller sogleich nach ihrem Eindruck über den ersten Messetag befragen. Dies haben wir getan, aber ein so recht einheitliches Bild ließ sich nicht erkennen. Die einen Händler waren der Meinung, die HAM RADIO hat in diesem Jahr mehr Besucherzulauf, andere behaupten das Gegenteil. Dies ist aber ein übliches Bild, das wir bereits aus den Vorjahren kennen. Erst die offiziellen Zahlen zu Messeschluss werden diese Frage beantworten. Nun gut,...

Kenwood feiert das 70-jährige Firmenjubiläum mit einer Sonderausgabe des TS-590SG in limitierter Version. Die Frontplatte ist in veredeltem Schwarz gehalten und der VFO-Knopf verfügt über goldfarbene Ränder. Am Stand des DARC Verlags war der RSP2 von SDRPlay der Renner, aber auch beim Fachbuch "Raspberry Pi Manifest" und Bausätzen griffen die Kunden beherzt zu. Difona hat eie Arrow-Antenne für Satellitenfreaks im Programm, die z.B. für Betrieb mit einem simplen Handfunkgerät geeignet ist. Am Icom-Stand war der IC-7610 heiß umlagert, sozusagen der "große Bruder" des IC-7300. SWLs fanden indes den IC-8600 interessant, ein modernes Allband-Empfängerkonzept bis 3 GHz. Für den UKW-Bereich wurde das Mobilgerät IC-4100e vorgestellt, welches für 2 m und 70 cm FM und D-Star mit internem GPS-Rx bietet. Yaesu präsentiert das Handfunkgerät FT-70DE erstmals den Messebesuchern in Europa. Der kompakte Duobander für 2 m und 70 m bietet FM, ist System Fusion fähig. Für das richtige Signal vermag die Endstufe OM1000+ zu sorgen, die man für Kurzwellenbetrieb am Stand von OM Power präsentierte. Weiterhin wurde ein neuer Leistungscombiner und ein Tiefpassfilter ausgestellt. Der britische Audio-Spezialist bhi stellt den Messebesuchern ein Equalizersystem für die NF-Seite der Funkgeräte vor. Es erlaubt die individuelle Anpassung des NF-Signals an die persönlichen Hörgewohnheiten. Einstellung des Frequenzgangs und Rauschreduktion sind die Key-Features. Das DMR-Gerät PD985 ist zwar schon seit Januar beim Hersteller Hytera verfügbar, wurde aber in Friedrichshafen am Stand erstmals dem interessierten Publiktum vorgestellt. Weitere Highlights lesen Sie im Nachbericht zur 42. HAM RADIO, welcher in der CQ DL-Ausgabe 9/17 erscheinen wird. Wir freuen uns unterdes auf den dritten und letzten Messetag in Friedrichshafen.

Der erste Messetag der 42. HAM RADIO ist vorüber. Noch am frühen Morgen gegen 8 Uhr vor dem offiziellen Einlass um 9 Uhr war der Besucherandrang noch sehr verhalten. Dies änderte sich binnen nur 60 Minuten, als sich zwei größere Menschentrauben bildeten. Im Gegensatz zu den vorherigen Veranstaltungen ließ die Messe Friedrichshafen die Besucher einmal wieder an zwei Stellen auf das Gelände strömen. Gefühlte 60 % stellten sich an demjenigen Einlass an, der näher am Flohmarkt gelegen ist, und die restlichen 40 % strömten in die Ausstellungshalle A1.

Gegen Spätvormittag zeigten sich die Hallen dann gut bevölkert, und es stellte sich das bekannte Messeflair der vergangenen Jahre ein. Auf dem Flohmarkt genauso wie in der großen Messehalle war gegen Mittag stellenweise kein Durchkommen. Ein geänderter Besucherandrang infolge des Julitermins ließ sich also zumindest am Freitag nicht stichfest ausmachen. Auch thematisch gab es schon am ersten Tag viel zu erfahren. In Sachen Notfunk referierte Greg Mossop, G0DUB, über Erfahrungen in Sachen Notfunk in diversen Ländern der IARU-Region 1. Er hob die Wichtigkeit der Akzeptanz hervor, die es brauche, damit Behörden die Hilfestellung der Funkamateure anerkennen. Bei der Contestuniversity gab Tim Duffy, K3LR, den Reigen, als er über die Ethik beim Contesten berichtete. Man solle die Wettbewerbsregeln einhalten und fair auf den Bändern arbeiten. Nur so sei einerseits ein Miteinander möglich und kann andererseits der Spaßfaktor erhalten bleiben. Im DATV-Forum wurde deutlich, dass auch beim digitalen Amateurfunkfernsehen nach und nach Software-Defined-Radio-Technik einzieht. Heute schon arbeiten Funkamateure an Softwareskripten, um DVB-S-Signale per SDR-Technik nicht nur zu empfangen, sondern auch zu senden. Dass man hier kostspielige Hardware durch preiswerte und flexible Software in Teilen ersetzen kann, liegt auf der Hand. Die Wichtigkeit der SDR-Technik betonte indes Gerald Youngblood, K5SDR, in seinem Grundlagen-Vortrag. SDR sei heute Mainstream und würde von vielen Funkamateuren angewendet. Steilflankige Filter, Sprachkompression mit +2,5 dB ohne das Erzeugen von Splattern oder ein Wideband-Noiseblanker machen den Betrieb in dieser Technik interessant. Überhaupt zogen die Vorträge des 68. Bodenseetreffens am ersten Messetag viele Zuhörer an. Interessanterweise findet offenbar ein zunehmender Anteil von ihnen in englischer Sprache statt, was den internationalen Charakter der HAM RADIO einmal wieder unter Beweis stellt. In diesem Zusammenhang darf die WRTC nicht vergessen werden: Die Tombola, in diesem Jahr unter der Ägide des WRTC 2018 e.V., zog zu ihrer Hauptziehung derart viele Messebesucher ins Foyer, dass man von einer hinteren Schauposition die Aktionsbühne nur schwerlich überblicken konnte. Loskäufer identifizieren sich offenbar mit den Machern und hoffen auf einen guten Gewinn, so das Hörensagen. Um 18 Uhr schloss das Treiben des ersten Messetages, der am morgigen Samstag um 9 Uhr seine Fortsetzung finden wird.

Fritz Markert, DM2BLE, ist der Träger des Horkheimerpreises 2017. Er erhielt diese hohe Auszeichnung des DARC e.V. für seine Verdienste im Bereich der Selbsterklärung nach BEMFV. „Du hast neben den Antennenbibliotheken seit 1999 mehr als 2300 BEMFV-Anzeigen für Funkamateure erstellt und darüber hinaus mit unermüdlichem Einsatz Funkamateure in EMVU-Fragen beraten und bei strittigen Fragen selbst Kontakt zur BNetzA aufgenommen“, führte der DARC-Vorsitzende Steffen Schöppe, DL7ATE, in seiner Laudatio aus.

DM2BLE hat sich in großem Maße in die Entwicklung des Programms Watt32 vom DARC und des Watt-Wächters der BNetzA eingebracht. Watt-Wächter wird von der BNetzA gerade überarbeitet und OM Markert stellt dafür etwa 400 neue Nahfeldberechnungen für abgewinkelte Antennenformen zur Verfügung. Seit Veröffentlichung des Watt-Wächter hat er sich federführend mit diesem Programm beschäftigt und mehr als 30 Stellungnahmen zu dem Programm an die BNetzA übermittelt und Probleme mit der Behörde erörtert. DM2BLE bedankte sich sichtlich gerührt für die Auszeichnung und kündigte an, einen Teil des Preisgeldes dem DARC e.V. zu spenden.

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Unter dem diesjährigen Messemotto „Die Welt zu Gast in Deutschland“ eröffnete der DARC-Vorsitzende Steffen Schöppe, DL7ATE, die 42. HAM RADIO. Das Motto fußt in diesem Jahr nicht nur auf den bis zu 18.000 Besuchern und zugleich Funkamateuren aus aller Welt, sondern auch auf zwei wichtigen Veranstaltungen. „Die IARU-Region-1-Konferenz findet zum zweiten Mal nach 1954 im September in Deutschland statt, die WRTC in 2018 zum ersten Mal in Deutschland überhaupt“, so DL7ATE.

Im Gegensatz zu diesen eher einmaligen Terminen hatte die HAM RADIO bisher einen angestammten Platz im Terminkalender der Funkamateure. „Wir haben uns hier am Bodensee mehr als 40 Jahre lang wohlgefühlt. Händler und Besucher aus der ganzen Welt hatten den Termin ‚Ende Juni‘ im Kopf abgelegt, er war im internationalen Messekalender fest verankert“, betonte der Vorsitzende und spielte damit auf die Terminverschiebung der HAM RADIO an, die seitens der Messegesellschaft initiiert wurde. „Hieß es anfangs noch, dass die Verschiebung des Termins in 2017 eine Ausnahme sei, so wurden wir im Frühjahr 2017 eines Besseren belehrt“, so DL7ATE und verwies im Weiteren darauf, dass der von der Messe Friedrichshafen angedachte Termin am ersten Juniwochenende 2018 für die 43. HAM RADIO mit einem der weltweit größten Funkwettbewerbe kollidiere. Der Vorsitzende kündigte in seiner Eröffnungsrede im Beisein von Bürgermeister der Stadt Friedrichshafen, Andreas Köster, sowie der Projektleiterin der HAM RADIO, Petra Rathgeber, an, am Sonntag ein Gespräch mit Messe und Händlern führen zu wollen, bei dem es um die Zukunft der HAM RADIO in Friedrichshafen ginge. Überhaupt müsse der Amateurfunk auch an anderer Stelle dafür arbeiten, dass Privilegien erhalten blieben – so Don Beattie, G3BJ, in seiner Eröffnungsrede. Die IARU sei die einzige Vereinigung, die den Amateurfunk auf internationaler Ebene repräsentiere, so der IARU-Region-1-Präsident, und daher rief er die Anwesenden dazu auf, sich in dieser Organisation zu engagieren. Dass man beim WRTC 2018 bereits besonders engagiert ist, wusste Christian Janssen, DL1MGB, in seiner Rede zu berichten. So werden im Jahr 2018 63 Zweimann-Teams gegeneinander antreten, um das beste Contestteam zu ermitteln. „Sieben Mal durften wir schon zu Gast bei der WRTC sein, daher ist es uns eine Freude, nun die Welt zu Gast in Deutschland zu haben“, so DL1MBG vom WRTC 2018 e.V.

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