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- Geschrieben von Andreas Lehner
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Für Diskussionen sorgt der Entwurf einer neuen Norm, mit der u.a. neue Störgrenzwerte für Powerline-(PLC-)-Anwendungen festgelegt werden.
Powerline-Anwendungen stehen seit vielen Jahren in der Kritik, weil bei dieser Art der Datenübertragung hochfrequente Signale auf ungeschirmten Stromleitungen übertragen werden. Durch die fehlende Abschirmung wirken die Stromleitungen wie Antennen und können dadurch erhebliche Störungen insbesondere im Kurzwellenbereich erzeugen.
Zur Zeit sind die Störgrenzwerte für Powerline-Anwendungen in der Norm EN 55022:2006 festgelegt. Diese Norm soll durch eine neue Norm ersetzt werden; ein Entwurf dazu wurde durch das "Europäische Komitee für elektrotechnische Normung" (CENELEC) erarbeitet.
Der Normentwurf trägt die Bezeichnung FprEN 50561-1. Die in diesem Entwurf enthaltenen Grenzwerte und die daraus resultierenden möglichen Auswirkungen für den Hobbyfunk werden derzeit kontrovers diskutiert.
Der Funkamateur Karl Fischer, DJ5IL, vertritt die Auffassung, dass die neue Norm "in keinem einzigen Punkt den Schutz der Funkdienste vor schädlichen Störungen verbessern, (sondern) in vielen Punkten sogar verschlechtern" würde. Der Normentwurf würde "über die gesamte Kurzwelle ca. 35 bis 45 dB höhere Störpegel" zulassen als die derzeit geltende Norm. DJ5IL hat dazu einen Beitrag mit dem Titel "Das Trojanischer Pferd der PLC-Lobby: FprEN 50561-1" verfasst, der im Internet unter http://cq-cq.eu/DJ5IL_rt004d.pdf abgerufen werden kann.
Eine gegensätzliche Auffassung vertritt Thilo Kootz, DL9KCE, der für die technische Verbandsbetreuung des Amateurfunkverbands DARC verantwortlich ist. Er meint, dass die Amateurfunkfrequenzen im Normentwurf "ganz hervorragend geschützt" werden. Sie müssten aus dem PLC-Spektrum "ausgeblendet bzw. mit mindestens 43 dB gedämpft" werden. Für den Amateurfunk sei die neue Norm "eindeutig die bessere Wahl". Richtig sei aber auch, dass andere Frequenzen "mit einem zusätzlichen Störpegel von etwa 30 dB belastet werden, und das im Umkreis einer PLC-Installation von rund bis zu 300 Metern". (Anmerkung der Funkmagazin-Redaktion: Zu den von Thilo Kootz genannten "geschützten" Frequenzen gehört auch der Bereich 26,96 bis 27,41 MHz [Kanal 1 bis 40] des CB-Funks.)
Abgelehnt wird die neue Norm von Großbritanniens Amateurfunkvereinigung RSGB, der schweizerischen USKA sowie der deutschen Kurzwellenhörer-Vereinigung ADDX. Die ADDX hat dazu einen (englischsprachigen) Kommentar verfasst, der unter www.addx.de/plc/EU-prEN50561-1.pdf zu finden ist. Darin heißt es u.a., der Normentwurf stelle einen weiteren beklagenswerten Versuch dar, störungsverursachenden PLC-Geräten den Weg in die Märkte zu ebnen. Der Entwurf ignoriere die grundlegenden Prinzipien der Kontrolle von Funkstörungen und würde - wenn er angenommen wird - Powerline-Geräten exklusiv erlauben, sich über Grenzwerte, die zum Schutz von Funkdiensten geschaffen wurden, hinwegzusetzen.
Zur Zeit befindet sich der Entwurf beim Normungsinstitut CENELEC im Abstimmungsverfahren. Die nationalen Normungsgremien der CENELEC-Mitgliedsländer müssen bis zum 2. November 2012 über den Entwurf abstimmen. Das nationale Normungsgremium für Deutschland ist die DKE - zuständig für den Normentwurf ist dort das Unterkomitee 767.17.
- wolf -
Nachtrag: Der Funkamateur Tobis Holzreiter, DF8TH, hat auf der Internet-Plattform "openPetition" eine (nichtoffizielle) Online-Petition gegen die Einführung der neuen PLC-Norm eingerichtet. Die Petition ist unter http://tinyurl.com/Petition-gegen-PLC zu finden.
Update vom 16.10.2012: Der Ersteller der Petition, Tobias Holzreiter, hat am 15. Oktober 2012 in einem Brief an das deutsche Normungsgremium DKE gefordert, man möge bei der Abstimmung bei CENELEC der neuen Norm nicht zustimmen. Tobias Holzreiter hat seinen Brief unter www.df8th.de/PLC/Schreiben_an_DKE_15-10-2012.pdf veröffentlicht.
Update vom 21.10.2012: Der DARC hat bekanntgegeben, dass er sich bei der DKE-Abstimmung am 22. Oktober 2012 gegen die neue PLC-Norm aussprechen wird.
© FM-FUNKMAGAZIN www.funkmagazin.de
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Quelle: http://www.funkmagazin.de/141012.htm
Kann nur Jedem empfehlen, bei der Open Petition mitzumachen.
Bis jetzt haben ca. 3300 Teilnehmer unterzeichnet (Stand 20.Oktobe 2012)
Gruss Andy (DF5LR)
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- Geschrieben von Andy
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Helft mit bei der Online Petition, gegen PLC.
Wir dürfen uns unsere Frequenzen nicht weiter verseuchen lassen ...
Die PLC Industrie plant eine neue Norm für PLC Geräte EN50561-1. Hierbei
sollen die Grenzwerte elektromagnetischer Strahlung auf Stromleitungen
im Hause auf ein Niveau angehoben werden bei dem kein Kurzwellenrundfunk
mehr empfangen werden kann.
Es gilt diese Attacke der PLC Industrie auf die Ressource Frequenz
abzuwehren um elektromagnetische Strahlung auf dem Stromnetz des Hauses
zu unterbinden. Eine Erhöhung dieser PLC Norm wäre gleichzusetzen mit
einer Wettbewerbsverzerrung worauf andere Hersteller technischer Geräte
sich berufen können und auch werden. Hierdurch würden sämtlichen
Herstellern von elektronischen Geräten höhere Grenzwerte zugebilligt
werden müssen.
Begründung: Elektromagnetische Strahlung gehört nicht auf die
Stromleitung einer Hausinstallation. Die natürliche Ressource Frequenz
sollte im Urzustand belassen werden. Niemand kann ernsthaft
elektromagnetische Strahlung in jedem Zimmer des Hauses haben wollen.
Wer elektromagnetische Strahlung nicht möchte sollte hier unbedingt ein
Riegel vor die Türe schieben.
Hier der Link zur Online Petition:
https://www.openpetition.de/petition/online/schutz-der-ressource-frequenz-vor-elektromagnetischen-stoerungen-durch-plc
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