Nachlese zur 60. UKW-Tagung 2015

60 Jahre Treffpunkt für Technikbegeisterte

Redaktion 14.09.15

Was vor 60 Jahren im Nebenzimmer einer Gaststätte in Weinheim begann, ist mittlerweile zu einer festen Größe im Terminkalender technikbegeisterter Menschen geworden. Damals traf sich ein überschaubarer Kreis engagierter Funkamateure, um sich über die noch junge UKW-Technik auszutauschen. Mittlerweile strömen zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland nach Weinheim, wie sich bei der diesjährigen Jubiläumsveranstaltung vom 11.–13. September beobachten ließ.

Bild 1: Das facettenreiche Vortragsprogramm zog zahlreiche Besucher an. Hier der vollbesetzte Hörsaal bei einem Vortrag von Pieter-Tjerk de Boer, PA3FWM.

Bild 2: Den ersten Platz im Selbstbauwettbewerb erzielte Johann Wimmer, OE2JOM (rechts), der von Tagungsleiter Günter Fred Mandel, DL4ZAO, geehrt wird. Seine universelle PLL für Mikrowellen-LO überzeugte die Jury.

Bild 3: Zur Weinheimer UKW-Tagung gehören traditionell auch der Flohmarkt und die Stände der kommerziellen Händler – hier einige Impressionen

Wie im vergangenen Jahr – bis 2013 war für einige Jahre die hessische Stadt Bensheim Austragungsort gewesen – fand die Tagung auf dem Gelände der Dietrich-Bonhoeffer-Schule statt. Nachdem bereits am Freitag, dem 11. September mit einem HAM-Fest bei der Clubstation des OV Weinheim (A20), DLØWH, der Startschuss erfolgt war, erwartete die Besucher am Samstag neben dem Flohmarkt im Außenbereich und den Angeboten der kommerziellen Händler in der Turnhalle ein vollgepacktes Vortragsprogramm mit anspruchsvollen Themen in drei Vortragssälen. Das Programm streckte sich von der Längstwelle über Terahertz-Anwendungen sowie Software Defined Radio bis hin zu Mikrokontrollern. So zeigte Pieter-Tjerk de Boer, PA3FWM, wie sich die Induktivitäts- und Kapazitätsmessung des AVR-Transistortesters fast ohne Änderung der Hardware verbessern lässt.

Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Vorträge über den Bau von Sendern und Empfängern samt Antennen für den UKW- und Mikrowellenbereich. Peter-Jürgen Gödecke, DJ7GP, referierte beispielsweise über die Duoband-Antenne für 2,4 und 10 GHz, welche sich u.a. für Verbindungen über den Ende 2016 geplanten geostationären EsHail-2 (AMSAT-Phase-4)-Satelliten eignen soll, Martin Steyer, DK7ZB, hingegen über die Konstruktionsgrundlagen für kurze Yagi-Antennen. Den gelungenen Abschluss des Vortragsreigens bildete eine Filmvorführung von Emil Kostadinov über seine Ein-Mann-Kurz-DXpedition auf die Saint Marcouf-Insel vor der Küste der Normandie – 4500 QSOs in nur dreieinhalb Tagen standen am Ende für DL8JJ zu Buche.

Der Selbstbauwettbewerb

Nach vielen erfolgreichen Jahren kann der Selbstbauwettbewerb auf der UKW-Tagung in Weinheim fast schon wieder als feste Institution bezeichnet werden. Nachdem die Teilnahme vor einigen Jahren relativ gering war, ließ sich eine steigende Tendenz feststellen. So reichten 2013 nur drei Teilnehmer fünf Exponate ein und 2014 sechs Teilnehmer neun Exponate.

„Vielleicht war auf Grund des Umzuges der UKW-Tagung letztes Jahr zurück nach Weinheim das Interesse am Selbstbau wieder gestiegen, denn dieses Jahr nahmen sieben Teilnehmer mit zwölf Exponaten teil“, meldete Stefan Steger, DL7MAJ, der Organisator des Selbstbauwettbewerbs. Auch die Qualität der Beiträge sei sehr hoch gewesen, weshalb die Wertung für die Jury noch schwieriger gewesen sei. Die Beiträge wurden in sechs Wertungskategorien (Sektionen) aufgeteilt und bewertet.

Erstmals in der Geschichte des Selbstbauwettbewerbes nahm mit Stefanie Bahr, DL8NSB, eine YL teil. In der Sektion 6 wurden zwei erste Plätze vergeben: Während der 2-m-Konverter für 1454/17 MHz durch einen kompakten Aufbau überzeugte, bestach der 2-m-Sendeempfänger für AM und CW durch sein beeindruckendes Gewicht (geschätzt 20 kg) und das Baujahr 1955, dem Jahr der ersten UKW-Tagung. Mit diesem Sendeempfänger wurden auch die 2-m-Erstverbindungen OE–YM und OE–ON ausgeführt.

Als Gesamtsieger für dieses Jahr wurde von der Jury die Arbeit von Johann Wimmer, OE2JOM, in der Sektion 3 ausgewählt. Die universelle PLL für Mikrowellen-LO überzeugte durch kompakten Aufbau und eine umfassende Dokumentation mit Messergebnissen.

Die Beiträge und Ergebnisse im Einzelnen:

Sektion 1: Funktechnik/Antennen bis 30 MHz
1.Platz: Henning Weddig, DK5LV: ZF-Verstärker mit >30dB Regelumfang

Sektion 2: Funktechnik/Antennen bis 3000 MHz
1.Platz: Martin Steyer, DK7ZB: Dualband-Antenne für die Bänder 4 m und 2 m
2.Platz: Henning Weddig, DK5LV: 50-MHz-LDMOS-PA mit 10 W

Sektion 3: Funktechnik/Antennen über 3 GHz
1.Platz: Johann Wimmer, OE2JOM: PLL für Mikrowellen-LO (Gesamtsieger)
2.Platz: Peter-Jürgen Gödecke, DJ7GP: Duoband-Spiegelerreger für 2,4 und 10 GHz

Sektion 4: Messtechnik
1.Platz: Henning Weddig, DK5LV: Calibration Generator
2.Platz: Ulrich Habel, DF4IAH: 10 MHz Referenzoszillator

Sektion 5: Zubehör und sonstige Geräte
1.Platz: Peter-Jürgen Gödecke, DJ7GP: 10-MHz-Referenzoszillator für portable Mikrowellenstationen
2.Platz: Stefanie Bahr, DL8NSB: FunCube-Umsetzer für Kurzwelle

Sektion 6: Ältestes VHF-/UHF-Gerät
1.Platz: Klaus Gockenbach, DK4FS: 2m Konverter 144/17 MHz aus 1968
1.Platz: Johann Wimmer, OE2JOM: 2m Sendeempfänger aus 1955
3.Platz: Henning Weddig, DK5LV; Semco Uni aus 1967

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Quelle: http://www.darc.de/aktuelles/details/article/60-jahre-treffpunkt-fuer-technikbegeisterte/