Raketenstarts stanzen Löcher in Ionosphäre
Beobachtet und wissenschaftlich beschrieben wird dieses Phänomen schon länger [2]. Das rote Glühen tritt bei einer Flughöhe der Rakete von 200 bis 300 km auf, also in der F-Region. Die Raketentriebwerke stoßen dort in der Ionosphäre Wasser und Kohlendioxid aus. Eine komplexe Reaktionen zwischen Sauerstoff-Ionen und Molekülen der Raketenabgase erzeugt dann Photonen mit einer Wellenlänge von 6300 Ångström - der gleichen Farbe wie rote Polarlichter. So löste am 19. Juni 2022 der Start einer Falcon 9 ein rotes Lichtermeer von New York bis South Carolina aus, das viele Beobachter fälschlicherweise für Polarlichter hielten.
Doch es kommt nicht nur zu rötlichen Lichterscheinungen: Die Abgase schwächen die Ionisierung der F-Region um bis zu siebzig Prozent ab. Der Start des taiwanesischen FORMOSAT-5-Satelliten am 25. August 2017 verursachte ein Loch in der Ionosphäre, das viermal so groß war wie Kalifornien [3].
Mit der zunehmenden Anzahl von Raketenstarts sind diese ionosphärischen Löcher immer häufiger zu beobachten. Kurzwellensignale werden dort nicht zurück zur Erde gebeugt, sondern schießen hindurch ins All. Die Fernausbreitung in Richtung des Lochs ist ausgesetzt. Dieser Effekt ist aber nur von kurzer Dauer: Die Re-Ionisierung setzt am nächsten Morgen wieder ein, sobald die Sonne aufgeht.
(Photo Credit: Official SpaxeX Photos - CC 2.0)
[1] https://spaceweather.com/archive.php?view=1&day=21&month=07&year=2023
[2] Vgl.: agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1029/2008SW000406
[3] https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/2017SW001738
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Quelle: https://www.darc.de/home/