Blackout in Berlin dauerte mehr als 24 Stunden

Notfunk

Am Dienstag, dem 19. Februar 14.10 Uhr zerstörte eine Baufirma bei Erdbohrarbeiten neben der Hauptbrücke, die zum Berliner Stadtteil Köpenick führt, die beiden 110-kV-Leitungen (eine Haupt-, eine Reserveleitung), die den Stadtteil mit Elektrizität versorgen, und verursachte einen totalen Blackout in der Region. Die Reparaturarbeiten waren schwierig und konnten erst am Mittwoch, den 20. Februar gegen 15 Uhr abgeschlossen werden.

Die Anschaltung aller Verbraucher dauerte mehrere Stunden, sodass die letzten Haushalte erst gegen 21.30 Uhr wieder Strom erhielten. Das war ein Stromausfall von über 31 Stunden für eine Kleinstadt mit 65000 Einwohnern. Schulen, Kindergärten, Geschäfte und Werke einschließlich zwei Heizkraftwerke mussten schließen. Verkehrsampeln und Straßenbeleuchtung fielen aus, Telefonnetze und Mobilfunkstationen fielen teilweise, bzw. nach einigen Stunden aus. Die zwei Krankenhäuser in dem Gebiet waren notstromversorgt, aber ein Generator fiel nach einiger Zeit aus, sodass das THW mit einem mobilen Notstromgenerator die Versorgung übernahm. Ein Krankenhaus ließ seine 23 Intensivpatienten vorsorglich zu anderen Krankenhäusern transportieren. Die Polizei verlegte drei mobile Wachen in den Bezirk und informierte über Lautsprecherwagen. Die Berliner Feuerwehr, in Berlin für den Katastrophenschutz verantwortlich, bat die Bus- und Tramfahrer der Berliner Verkehrsbetriebe, vor allem nachts Notrufe der Bevölkerung über ihr 24 Stunden betriebsbereites Funknetz weiterzuleiten. In einem Bus des Katastrophenschutzes vor dem Köpenicker Rathaus konnten Einwohner ihre Mobiltelefone aufladen oder telefonieren. Plünderungen von Geschäften wurden nicht gemeldet.

Das Berliner Notfunkreferat meldete sich im Stundenabstand über ein 2-m-Relais und auf der direkten Notfunkfrequenz 145,500 MHz, um eventuelle Meldungen entgegenzunehmen. Die YLs und OMs der Ortsverbände OV Köpenick (D21) und Treptow (D25) waren auf ihreren 2-m-OV-Frequenzen untereinander direkt in Verbindung und informierten und halfen sich gegenseitig. Direkter Notfunkverkehr oder Nachrichtenübermittlung für Behörden, Hilfsorganisationen oder die Bevölkerung war nicht angefordert und fand daher nicht statt. Darüber berichtet Michael (Mike) Becker, DJ9OZ, Notfunkreferent DARC-Distrikt Berlin

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Quelle: https://www.darc.de/home/