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Kategorie: Neuigkeiten
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Der Funkamateur Kurt Röhlig, DL3UXI, bittet Funkamateure und andere Nutzer der Kurzwelle, beim Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments eine Petition gegen den Powerline-(PLC-)-Normentwurf FprEN 50561-1 einzureichen.

Derzeit gibt es beim europäischen Normungsinstitut CENELEC erneut Bestrebungen, den heftig umstrittenen Normentwurf als europäische Norm zu etablieren. DL3UXI hat deshalb eine Petition an den Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments gerichtet und regt andere Funkfreunde an, es ihm gleichzutun.

Die Petition von DL3UXI hat nachfolgenden Wortlaut. Der Text darf nach Angaben von DL3UXI uneingeschränkt als Vorlage für eine eigene Petition genutzt werden.

Petition    gegen den PLC/PLT - Normentwurf FprEN 50561-1 der CENELEC    CLC/TC 210

Sehr geehrte    Mitglieder des Petitionsausschusses im Europäischen    Parlament,

das TC 210 der    CENELEC will, über die nationalen Normungsgremien, die    bestehende PLC/PLT-Norm EN 55022:2006 durch den Entwurf FprEN    50561-1 ablösen. Die FprEN 50561-1 würde gegenüber der EN    55022:2006 in keinem einzigen Punkt den Schutz der    Funkdienste, von ca. 1,7 bis 30 MHz, vor schädlichen    elektromagnetischen Störungen verbessern.

Weltweit stimmen die    unabhängigen HF-Fachleute überein, dass die unabgeschirmten    230-V-Stromversorungsleitungen nicht zur Übertragung von    Hochfrequenzsignalen geeignet sind. Die Elektroinstallation    der Hausnetze beinhaltet viele Stichleitungsbildungen z.B.    durch Lichtschalter. Dies bewirkt unter anderen eine massive    Unsymmetrie mit beliebigen hochfrequenten Resonanzstellen.    Dadurch wird die eingespeiste Hochfrequenzenergie der    PLC-Modems nahezu ungedämpft abgestrahlt. Die individuelle    Verdrahtung der 230 V-Stromversorungsleitungen, nach    Leitungswegen und Material, in den Gebäuden ergibt    natürlich auch keine definierte Impedanz. Das hat zur Folge,    dass das „Empfangsmodul“ des PLC-Modems auch keine    definierte Feldstärke eines hörbaren Rundfunksenders, in    den Frequenzbereichen mit der sognannten dynamischen    Notch-Funktion, richtig auswerten kann. D.h. das PLC-Modem    behält hier ggf. seine volle Emissionsfeldstärke und stört    den Empfang des Rundfunksenders.

Der Normentwurf FprEN    50561-1 beinhaltet eine Hochfrequenzpegelerhöhung von 43 dB    , d.h. auf die Leistung bezogen ist das der Faktor 20.000 !!!

Bei dieser extremen    Pegelerhöhung ist auch bei den fest ausgenotchten    Frequenzbereichen (z.B. Amateurfunkbänder) die Negierung    dieser Maßnahme durch Intermodulationen noch größer. Die    beschriebenen unsymmetrischen 230 V-Stromversorgungsleitungen    beinhalten in der Regel sehr viele nichtlineare Baugruppen,    wie Schaltnetzteile und Vorschaltgeräte für Lampen, wo    massive Intermodulationsprodukte erzeugt werden. Der hohe    Störpegel bringt zusätzlich auch die Gefahr der    HF-Einstrahlung in Geräte der Unterhaltungselektronik des    PLC-Modems-Betreiber. Hier sind u.a. Videoeingangsverstärker    von Videoaufnahmesystemen gefährdet.

Der    CEN/CENELEC-EMC-Consultant Anton Kohling hat für den    PLC/PLT–Normentwurf FprEN 50561-1 ein finales negatives    Votum, im Jahre 2012, abgegeben. Seine Aussage ist: "Der    Normentwurf erfüllt nicht die Schutzanforderungen der    EMC-Direktive!" In einem Abschlußsatz bringt er auch    klar zum Ausdruck, dass mit einer solchen Norm eine    dramatische Veränderung der elektromagnetischen Umwelt zu    rechnen ist.

In einem Schreiben    vom 06.10.2012 (RE: Assessment of FprEN 50561-1:201X for 2nd    vote), an die CCMC Consultans Administration, bekräftigt    Anton Kohling nochmals, dass er es nicht unterstützt diesen    Entwurf mit diesen Werten als harmonisierte Norm im Amtsblatt    der Europäischen Union zu veröffentlichen.

Wie kann es sein,    dass der Normenwurf FprEN 1 50561-1, der gegen die rechtlich    übergeordnete EU-Richtlinie 2004/108/EG v. 15.12 2004    (EMC-Direktive) verstoßen würde, nun von der CENELEC, in    Verbindung mit einem anderen CEN/CENELEC-EMC-Consultant,    Herrn Brian Jones (England), bis spätesten im März 2014 als    EU-Norm veröffentlicht werden soll? Was passiert hier?    Werden jetzt reine physikalische Fakten und    Gesetzesverstöße ignoriert? Welche Macht hat die    PLC/PLT-Lobby?

Die Schädigung des    allgemeinen Rundfunkempfangs auf der Kurzwelle, wie sie durch    hohe HF-Emissionswerte der angedachten EN 50561-1 noch    verstärkt würde, ist sehr dramatisch. Schlagwörter wie     „Wir brauchen keine Kurzwelle mehr, es gibt ja    Internet“ zeugen von mangelnder Fachkompetenz und zeigen     – was weitaus schlimmer ist – dass die Bedeutung    des Kurzwellenrundfunks für den Katastropheneinsatz und für    die unzensierte Ausbreitung von Nachrichten völlig    unterschätzt wird. Nur dort wo Informationsfreiheit    gewährleistet ist, kann sich Freiheit und Friede auf Dauer    behaupten.

Der Normenwurf FprEN    50561-1 hat kein Mandat. Er verstößt, auf Grund seiner    hohen Pegelwerte und damit resultierenden Störungen von    Rundfunk und Funkdiensten, gegen folgende rechtliche    Regelungen bzw. Gesetze:

- VO-Funk (Radio    Regulations) und damit gegen das Völkerrecht     - EU-Richtlinie 2004/108/EG v. 15.12 2004 - EMVG, Novellierung vom 20.04.2012, u.a. § 4 (1)     - Gesetz über Funkanlagen und    Telekommunikationseinrichtungen (FTEG) - Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (§ 5)

Wie einer Definition    des EU-Parlaments zu entnehmen ist, steht das Normungsgremium    CENELEC in unmittelbarer Kausalität zum EU-Parlament:    "Das CEN/CENELEC ist ein von der Europäischen Union    subventioniertes europäisches Unternehmen, das auf etlichen    Sektoren der Wirtschaft europäische Normen festlegt."    Auf Grund dieser politischen Nähe von EU-Parlament und    CENELEC bitte ich hiermit den Petitionsausschuss des    Europäischen Parlaments, dass der PLC/PLT- Normentwurf FprEN    50561-1, wegen der massiven Beeinträchtigungen des    KW-Rundfunks und KW-Funkdiensten (u.a. Sicherheitsdienste/BW,    Amateurfunkdienst) und damit verbundenen Rechtsverletzungen,    nicht zur geltenden EU-Norm erhoben wird.

Mit freundlichen    Grüßen     .....

Eine Petition beim Europäischen Parlament kann jede Person einreichen, die in einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union wohnt. Die Einreichung einer Petition kann auf schriftlichem Wege oder online erfolgen. Weitere Informationen zum EU-Petitionsrecht sind im Internet unter http://www.europarl.europa.eu/aboutparliament/de/00533cec74/Petitionen.html zu finden

- wolf -

Weiterführende Links:

Wortlaut des Entwurfs FprEN 50561-1: http://cq-cq.eu/EN50561_Draft.pdf

"Das trojanische Pferd ..." - Stellungnahme von Karl Fischer, DJ5IL: http://cq-cq.eu/DJ5IL_rt004d.pdf

Vor- und Nachteile des Entwurfs FprEN 50561-1 - von Christian Entsfellner, DL3MBG (DARC): http://uska.ch/fileadmin/download/USKA/Vorstand/2-dyn/PLC_PDF/PLC-Diskussion-DL.pdf

Genereller Hinweis: Die Inhalte von im Funkmagazin veröffentlichten Dokumenten müssen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion widerspiegeln..

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Quelle: http://www.funkmagazin.de/301013.htm

73 de Hans!